Meine Gedichte
Ich habe lange überlegt, ob ich die Gedichte, die ich über die Jahre hinweg geschrieben habe, veröffentlichen soll. Nachdem ich jedoch sah, wieviele Leute den Mut haben, eigenproduziertes Material, sei es Lyrik, Bilder, Geschichten, oder anderes, über das Internet publik zu machen, überwand ich meine Scheu. Und so findet sich auf diese Seite viel Persönliches, das hoffentlich auch den einen oder anderen Leser ansprechen wird.
Glück
2008
Mit meinem Sohn im Bett
An einem goldenen Morgen.
Vogellachen, Fliegenbrummen
Durch die offene Gartentür.
Kleiner Herzschlag an meiner Hand
Mein Mann kommt mit Brötchen.
Gedanken der jungen Mutter
2008
Blick' ich in spät'ren Jahren
Auf diese Zeit zurück,
So werde ich dann sagen,
Es war mein größtes Glück.
Denn das, was ich erfahren,
War Müh und Freud' zugleich,
War Lachen und war Klagen,
In allem Fühlen reich.
Und lachst du mich dann an,
Du golden heit'res Kind,
So ahne ich die Freuden,
Die in der Zukunft sind.
Interregnum
2001
Unterwegs
Noch nicht ganz weg vom
Dort
Noch ein Stück Wegs zum
Dahin.
Das Bewusstsein schwebt,
Ohne festen Grund
Unter den Füßen
Scheint alles möglich.
Schon hat sich das Alltägliche
Ins Dämonische verkehrt
Der Gott der Reise
Treibt sein launisch' Spiel.
Nichts ist sicher.
On another theme by Frost
1)
2000-2001
"Two roads diverged in the woods,"
On second thought,
Poor logic that only sees the paths |
The relativity of travel
2001
You're on the train, and so
You are in potentia already there.
Everything's settled.
You relax, and once again
Are able to take it all in:
The oh so strong sun on your face
Which changed from minor nuisance to miracle again
With your boarding,
The landscape which seems to have thrown over
Its emerald mantle just for your
Pleasure of watching it stream by.
Your stomach rumbles slightly.
It is glad to have your hearing again
And insists.
The journey will be long;
You hope you brought enough to read.
The train continues its hard work of letting
All this space stream by,
Proud in its role of
Being your temporary centre of
The universe.
Februar
2000
Unbemerkt hat das Weiß
Es wirbelt triumphierend
Legt sich liebkosend auf
Es verbirgt die Menschen
Nur die Erde protestiert |
Elementar
2000
Ein Brausen und Wogen in den Bäumen
Als wär'n sie ein Meer.
Der Wind legt mir seine
Kalte Hand auf den Rücken und
Stupst mich auf die
Zehenspitzen.
Ich könnte mich nach hinten
Fallen lassen
Mein Gewicht aufgeben
Und davonwirbeln
Über die Wellenkämme
Irgendwohin
Wo man nichts kennt
Außer dem
Gesetz der Natur
Herbstsonne
1999
Lichte Strahlen zeichnen
Satte Bläue über allem
Ich ertrinke |
The leafs are falling
1999
To be another person!
A rose called by any other name
Will still be a rose;
But to walk under a different sky
To feel with another heart
To leave one's sorrows and fears behind
Forever -- Who has not wished for it
Sometimes?
Ah! It is not to be so
Imprisoned in the cage of our body
Without power to change one iota of that
Miserable conception we call 'ourselves'
We are left only to dream
And by dreaming, to escape for the briefest
Moment from the agony of
Loneliness
Heartbreak
Pain
Whichever it is
Die deutsche Volksseele
1999
Ich mag es, wenn sich Gedichte reimen,
Und muß ich sie auch zusammenleimen.
Paß' den Sinn an die Form an,
Da ist doch nichts dran!
Nur was sich reimt, ist ein echtes Gedicht
Diesen modernen Kram versteh' ich dagegen nicht
Versteh' nicht den Sinn, und überhaupt:
Da reimt sich ja gar nichts!
In der neuen Bibliothek
1998
Schneller Flug der Wolken vorbei am Fenster
Sanftes Gluckern der Heizung
Ich bin die einzige Besucherin Die Arbeit wartet. |
Reiseziele
1996
Im Zug
Das Flirren der Gleise, Sonne im Gesicht
Die Gedanken wandern
Die Pause im täglichen Rhythmus nutzend
Da sind sie wieder, die Fragen
Die nur in der Ruhe entstehen können:
Warum? Wohin? --
Doch Antworten finden sich keine
Der Zug hält.
Mathematik I
1996
Zahlen Symbole Striche Papier
Zahlenstriche
Strichsymbole
Papierzahlen
Zahlensymbolstrichpapier
Das Brett vorm Kopf
1991
hier ein Nagel | und hier ein Nagel |
und hier ein Nagel | und hier ein Nagel |
Apriltag
1989
wie grau die welt doch ist |
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Stille
1987
Es ist still.
Es ist still.
Es ist still.
Es ist still.
(Alle Gedichte und Bilder auf dieser Seite sind mein geistiges Eigentum, und dürfen nicht ohne meine Erlaubnis weiterverwendet werden.)
Erläuterungen
1) Dieses Gedicht wurde inspiriert durch ein Gedicht von Robert Frost,
"The Road Not Taken". Der Titel ist eine Anspielung auf ein Gedicht von Robert Francis,
"On A Theme By Frost", welches seinerseits wiederum eine Anspielung auf ein Gedicht von
Frost ist, nämlich auf "The Witch Of Coös".