Tunesien - eine Erfahrung
Von Mitte Juli bis Anfang August 2002 waren Bernd und ich in Urlaub in Tunesien. Es gab keinen besonderen Grund, dass wir uns gerade fr dieses nordafrikanische Land entschieden hatten -- es war das günstigste Angebot gewesen, welches das TUI-Reisebüro in Hannover uns für die Hochsaison hatte machen können. Dementsprechend hatten wir auch keine besonderen Erwartungen an den Urlaub. Es sollte warm sein, und es sollte erholsam sein.
Flug und Transfer zum Drei-Sterne-Hotel "Marhaba Salem" verliefen gut. Es war
zwar viel heißer als erhofft,aber wir waren guter Dinge. Auch das Hotel machte einen guten
ersten Eindruck: Freundliche Hotelangestellte und ein Begrüßungsdrink erwarteten uns
Schon am ersten Abend machte sich der erste Missklang bemerkbar: Am Hotelpool direkt unter unserem Zimmer wurde durch die Animateure zur Miss-Wahl aufgerufen. Der Lautsprecher war schön laut eingestellt, damit auch niemand das aufregende Ereigniss verpasste. Wer wie wir keinen Wert auf eine solche Animation legte, hatte Pech gehabt. |
Insgesamt war es tagsüber meistens zu heiß, als dass wir mehr machen konnten, außer faul am Strand oder Pool zu liegen, zu lesen, und ab und zu schwimmen zu gehen. Aber auch die Nacht brachte kaum Abkühlung. Selbst die tunesische Reiseleiterin der TUI sprach von einer Hitzewelle, die auch den Einheimischen zu schaffen mache. So sahen wir weniger von Land und Leute, als uns lieb war. Denn für Erkundungsspaziergänge war es selbst abends meist zu heiß. Doch an zwei Tagen rafften wir uns auf, und besuchten die nahegelegene Stadt Sousse. Laut Reiseführer sollten wir uns auf keinen Fall die Souks, die überdachten Basare in der Altstadt entgehen lassen. Doch diese entpuppten sich als wahre Hölle: ein Laden am anderen, mit stets ähnlichem Touristenramsch, und dazu aufdringliche Verkäufer, die uns selbst dann hartnäckig anquatschten, wenn wir ohne einen Blick auf ihre Waren zu werfen an ihrem Laden vorbeigingen. Riskierte man einen Blick, wurde es nur noch schlimmer. Ich jedenfalls war froh, als wir den Basar hinter uns gelassen hatten. |
Ein wirkliches Juwel entdeckten wir jedoch in dem Mosaikmuseum in Sousse. Nachdem wir beschlossen hatten, dass wir nicht noch einmal den schweißtreibenden und an den Nerven zerrenden Gang durch die Altstadt machen wollten, ließen wir uns vom Taxi (Taxis sind generell billig in Tunesien, und daher als Fortbewegungsmittel sehr zu empfehlen) direkt bis zum Museum bringen. |
Ein Detail aus dem Neptun-Mosaik
|
Das Museum liegt auf einer Anhöhe ber der Altstadt, und macht von außen eher den Eindruck eines klotzigen Gefängnisbaus. Dieser Eindruck relativiert sich jedoch mit dem Eintritt. Das Museum besteht aus einer Reihe von Räumen rund um einen Innenhof, sowie eine angeschlossene weitläufige Gartenanlage, in der sich noch weitere Ausstellungsräume befinden, und die von einer hohen Mauer umschlossen ist. Der Eintritt ist moderat, und was dafür geboten wird, ist von kaum beschreibbarer Schönheit. Ich hoffe, die Bilder dieses Berichts können einen Eindruck davon vermitteln.
|
So eindrucksvolle, große Mosaike hatte ich vorher noch nie gesehen. Teils überraschten sie durch ihre Lebensähnlichekeit und Liebe zum Detail (z.B. bei einem riesigen Wandmosaik, welches Fischer auf einem Meer darstellte, sowie von jeder bekannten Fischart einen abbildete), teils durch erstaunlich modern wirkende geometrische Muster. Ein immer wiederkehrendes Motiv waren natürlich Gestalten aus der Sagen- und Götterwelt, wie der Ganymed mit dem Adler rechts. Wir konnten uns kaum sattsehen an dieser Pracht. Schade nur, dass es keine Poster o.ä. zu kaufen gab...
| Noch ein Mosaik-Detail
|
Einer der Museums-Räume
|
Von diesem Highlight abgesehen, hatte der Urlaub leider wenig Spannendes zu bieten. Es war wohl zum
einen die falsche Jahreszeit für dieses Land - ich würde eine kühlere Jahreszeit empfehlen -,
zum anderen war für Bernd und mich das Konzept "Pauschalreise mit Animation" ungeeignet.
Davon abgesehen: das Hotel war passabel, das Essen gut, und Strand und Wasser ebenfalls tadellos. Trotzdem
werden wir wohl nicht so schnell nach Tunesien zurückkehren. Eine interessante Erfahrung (und nebenher
trotz aller Widrigkeiten ein erholsamer, schöner Urlaub mit meinem Schatz) war es aber allemal.
|